Chris hat geschrieben:
RSA ist heute eine Hitschleuder wie jede andere.
RSA ist ein Abfallprodukt der Zeitung, nicht mehr und nicht weniger. ein zweitvermarktungsweg für Werbekunden.
das ist genau der Punkt. es waren schwere Managementfehler. ein Versagen sondergleichen in dieser hetereogenen Region.
ein Lokalradio welches musikalisch so ausgerichtet wird, dass es nur den kleinsten Gemeinsamen Nenner (AC) spielt und sich als Konkurrent zu Antenen Bayern positioniert. den selben Fehler hat man in Berchtesgaden gemacht. Radio Untersberg und v.a. Radio Chiemgau welches von Schnaitsee aus bis weit nach Norden einstrahlte, waren äußerst beliebt. selbst in der Gegend um Taufkirchen an der Vils wurde das noch gern gehört.
ihaltliche Relevanz? alles gestrichen, eingespart. News aus der Zeitung von gestern usw. kein Regionalsport usw.
musikalisch musst du Bands aus der Heimat fördern, Leute wie Dettl oder Hasenkopf. oder die Dorfrocker usw.
gerade im Allgäu. ich habe die alte RSA Musikdatenbank noch auf Platte, wenn der Sender im nä.Jahr geschichte ist werde ich wohl mal irgendwann wenn die Nutzungsrechte der Marke abgelaufen sind, diese der Öffentlichkeit zugänglich machen (Digiandi?). Blaskapelle Kempten am Samstagnachmittag, Frühschoppen am Sonntagmorgen - das ist es was die Hörer hören wollten. für Dudelmusik , FC Bayern und Blitzer auf der B12 gibts die Antenne. aber für alles was vor meienr Haustüre passiert das LOKALradio. und das kannst du nicht voicetracken oder vorproduzieren.
wenn das aber von sonstwoher kommt (siehe Neuburg/Schrobenhausen oder Traunstein/Trostberg) merken die menschen das! gerade in einer Gegend wie im Allgäu, wo sich Dialektik innerhalb weniger km unterscheidet. man HÖRT ob jemand aus Immenstadt, Memmingen oder eben Augsburg sendet! daran wie er spricht.
viele "Lokal"radios sehen sich als überregionale Wellen (Donau3, TopFM, Maximal, UnserR.) und versuchen ihre originäre Herkunft oder ihren Studiostandort so gut möglich zu verbergen. andere haben sich kaputtgespart und selbst überflüssig gemacht.
ich könnte hier viel zu den Hintergründen des Kemptner Senders und einiger anderer ausplaudern, aufgrund intimer Einblicke in die Arbeit dort, aber lasse es sein.
es hat keinen Sinn. ich saß damals mit Verantwortlichen wie dem frühern Gründer von Radio O. oder der Italienerin
zusammen oder auch dem W.F. (Gott hab ihn seelig) mit Blick auf Tschechien, und hatte genug Zeit mir deren Visionen und Vorstellungen von Radiomachen anzuhören. ich war in all diesen Funkhäusern und sah wie man dort Radio machte, was gut war und was falsch lief. wie leer die Redaktionsräume damals schon waren. bei einigen Sendern kamen nachmittags um 3 hochkarätige Studiogäste für Interviews vorbei und außer dem Moderator war kein Mensch mehr im Gebäude usw.
das einzige was all diesen Sendern gemeinsam ist: ihre damaligen, altgedienten Studioräume haben sie alle aufgegeben
und sind umgezogen in "top moderne Funkhäuser", die für das heutige Programm reichlich überdiemensioniert anmuten.
ich habe noch mit Zillenbillner Software arbeiten dürfen, mit Selectoren und mit Carts, das kann sich gar keiner mehr vorstellen.
erst hat man sich vollgefressen, anderer Sender kaputtgemacht (ROAL, Radio Lindau/WELLE BODENSEE) und heute merkt man wie man sich übernommen hat und dass das Syndicationmodell nicht funktioniert.
das Lokalradiosystem in Bayern ist am Ende seiner Lebensdauer angekommen. die BLM hat mit üppiger Förderung dieses komatöse System (ebenso wie das Regionalfernsehen) lange Jahre künstlich am Leben erhalten, aber nun machen sich die Angehörigen langsam gedanken darüber, ob es nicht Zeit wäre, die lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden und den Schalter umzulegen.
die Lokalradios hatten in den 90ern teilweise Marktanteile von 20% und mehr. ein Problem war auch dass die BLR seit 25 Jahren nicht mehr zwei Mantelprogramme (ein oldie based/MOR und ein AC) anbietet.
als Landesweite Station machst du primär Programm für deine Werbekunden und Sponsoren.
als Lokalsender oder Stadtradio musst du aber vor allem Programm für deine HÖRER machen