Da die meisten Menschen in MV nun einmal die Ostseewelle hören (Quelle MA Audio 2020 I) und es dieses Programm nun mal nicht über DAB gibt, wird dieser Ausfall den meisten Menschen gar nicht aufgefallen sein.
Mit 390.000 Hörern bei der Ostseewelle und 260.000 Hörern bei der Antenne , das sind zusammen ungefähr zwei Fünftel aller Einwohner, wird ein Großteil der Menschen von DAB ausgeschlossen, da diese Programme dort nicht verfügbar sind. Somit müssen 650.000 Menschen in MV täglich UKW hören!
Ostseewelle und Antenne MV kommen gemeinsam auf einen Marktanteil von 42 Prozent. Der NDR spielt im Nordosten nur eine unbedeutende Rolle. (alle Populärwellen zusammen kommen auf 37 Prozent)
Es ist bedauerlich dass fast die Hälfte aller Bürger von der Digitalisierung ausgeschlossen wird.
In Schleswig-Holstein wird (trotz landesweiter UKW-Abdeckung) RSH vom NDR mit ausgestrahlt dank großzügiger Unterstützung der MAHSH.
Warum dies in MV mit der Ostseewelle als Marktführer nicht ebenso kostenlos / kostengünstig für den Veranstalter möglich sein soll, verstehe wer will.
Solange sich daran allerdings nicht ändert, wird sich DAB auch nicht durchsetzen können.
Es sind nun einmal die landesweiten kommerziellen Hörfunkanbieter, die die Massen anziehen.
Der Verzicht auf massenattraktive Privatpogramme im NDR-Multiplex bei freien Kapazitäten(!!!) ist nicht nachvollziehbar.
Man hätte anstatt die Datenrate von 96 auf 104 kb hochzuschrauben dort die Ostseewelle kostengünstig unterbringen können. In Schleswig-Holstein funktioniert das ja mit RSH auch dank der Medienanstalt.
Von daher ist die von Seiten des NDR angestrebte Lösung, die Datenrate im Zuge der Einführung einer Regionalisierung zu erhöhen, unbefriedigend für mehr als 40 Prozent aller Radiohörer im Land!
Man kann sich nicht dem Eindruck verwehren, der NDR betätigt sich mit seinen vielen Inselchen und dem ewigen Hin- und Hergeschiebe resp. Frequenzwechseln von Multiplexen als DAB-Bremser.
Wie ein Ausbau auch schnell und effektiv von Statten gehen kann, haben MDR, SWR und BR gezeigt. Nicht zuletzt sogar der RBB baut sein Netz in den letzten Jahren in erstaunlichem Tempo aus.
In MV hat man hingegen anno 2020 einen Status wie in der BRD in den 70er Jahren, als terrestrisch nur die öffentlich-rechtlichen Programme empfangbar waren. Privatradios? Im NDR-Mux unerwünscht?
Etwas das bei den Nachbarn in Kiel funktioniert, sollte auch die Behörde in Schwerin möglich machen!