Das Urteil, dass Radio in Deutschland langweilig sei, ist viel zu pauschal. Es gibt Regionen, wo das ganz und gar nicht der Fall ist, etwa Bayern und Berlin. Die haben eine reichhaltige Radiolandschaft. Schön, dass in dem Artikel mit FluxFM und Zündfunk wenigstens ein paar Beispiele genannt werden. ByteFM finde ich auch sehr gelungen, gibt's aber leider nur über Internet und über DVB-C bei M-net. Der Autor hätte jedoch erwähnen können, dass es seit ein paar Jahren einen jungen Ableger des Zündfunks sogar als Vollprogramm gibt, nämlich PULS. Hervorzuheben ist auch DRadio Wissen, wenn auch nicht ganz so anspruchsvoll wie die BR-Kollegen. Dann gibt's einige gute Spartensender wie PN Eins, Kultradio, Schlagerparadies oder BR-Heimat und in Berlin sind die RBB-Programme immer noch ziemlich gut. Von den hervorragenden Wortradios wie Bayern 2 oder DLF will ich gar nicht reden.

Ich vertrete also die gegenteilige These: Radio ist heute viel besser als noch vor, sagen wir, 10 oder 15 Jahren, wo es kaum Alternativen zum Popdudel-Einheitsbrei gegeben hat. Daher finde ich den Artikel ziemlich reißerisch und etwas einseitig. Naja, was will man von einer Zeitung erwarten, die mit dem "Focus" kooperiert?
